Mittwoch, 22. Januar 2025

Das Wesen im alten Holz

Reise zum Holz der 3000 Jahre alten Tanne

Sie steht vor mir, humanoide weibliche Gestalt
mit Tannenästen auf der Seite, was jedoch nicht komisch,
sondern irgendwie erhaben aussieht. Wie Flügel.

Ich grüsse sie und frage sie, was sie mir mitteilen kann.
Dabei denke ich die ganze Zeit an das
unglaubliche Alter dieses Holzes von fast 3000 Jahren.

Die Gestalt der Tanne sagt:

 "Zeit ist eigentlich eine Illusion.
Du kannst dir eine lange Zeitspanne nicht wirklich vorstellen,
du kannst sie nur vergleichen mit Zeitspannen, die du kennst.
Überhaupt sind Zeiteinheiten für dich nur durch in dieser
Zeitspanne Erlebtes zu erfassen und somit ist die Zeit subjektiv
verschieden, von Mensch zu Mensch, von Situation zu Situation.

Das einzig Wahre, was zählt ist das JETZT.
Das ist erfahrbar, das ist objektiv und wirklich.
Vergangenheit findet nur in euren Erinnerungen statt und Zukunft
nur in euren Wünschen. Beides sind Elemente, die für
den Menschen sehr wohl wichtig sind, jedoch immer sind
es persönliche innere Prozesse und haben keine
wirkliche äussere Entsprechung.

Natürlich gibt es eine objektive Linie, auf welcher Menschen Erlebtes zu Geschichte aufreihen. Diese Geschichte kann sich auf einen einzelnen Menschen beziehen, seine Biografie, oder sie kann sich auf eine Familie, einen Stammbaum, oder auf ein Land beziehen. Sie kann sich auch auf die ganze Erde beziehen. Diese Geschichte ist eine Zeitlinie, deren einzige Bedeutung die Darstellung der Reihenfolge von Ereignissen ist."

Ich erkenne, was die Tanne meint und danke ihr für die Ausführungen. Dann frage ich sie nach ihrem Namen. Dazu meinst sie:

"Namen haben für mich keine Bedeutung. Du kannst mich nennen, wie du willst, denn jenen Namen hat nur für dich eine Bedeutung. Wenn du genau in dich hineinhörst, erkennst du, dass du dich selber nicht beim Namen nennst. Für dich alleine hat dein Name keine Bedeutung. Die Bedeutung deines Namens kommt erst zum tragen, wenn du mit anderen in Interaktion trittst. Namen erhalten ihre Bedeutung also erst im Kollektiv. Du brauchst Namen von Menschen und Bezeichnungen von Dingen erst, wenn du mit jemandem sprichst, damit er weiss, was oder wen du meinst. Du selbst brauchts den Dingen eigentlich keine Bezeichnung zu geben, da du auch so weisst, was du meinst.

Du kannst dich frei entscheiden, wie du mich nennen magst.".

Ich danke der Tanne für die Worte und Erkenntnisse.

Barlok / 30. Oktober 2015