Mittwoch, 9. Februar 2011
Anti-Raucherei ––– Gedanken in Davos
An der Reception wird verkündet, man sei rauchfrei.
Auf die Frage, ob denn nicht ein Fumoir oder wenigstens eine Raucherecke: Rauchfrei !
Und so gehts in der ganzen Stadt. Die Aschenbecherindustrie wird pleite gehen. Die Anti-Raucher-Kampagne hat also Wirkung gezeigt, niemand hat aufbegehrt und tatsächlich sieht man weniger Raucher. Dass sich der Mensch so schnell und leicht zur Gesundheit überreden liess - erstaunlich.
Und der klägliche Rest von ungläubigen Renegaten raucht noch weiter, draussen vor der Türe, in der Kälte Nacken und Ellenbogen eingezogen. Tapfer sind sie und durch die Rauchfrei-Kampagne mit deutlich mehr schlechtem Gewissen, welches sie schliesslich krank werden und die Antiraucher triumphieren lässt.
Die Geissel ist besiegt, Rauch hat ausgespielt und das Feuer wird nun rein künstlich erzeugt, durch Kernspaltung, völlig frei von krebserregenden Schadstoffen.
Zur völligen Volksgesundheit blieben nun noch Fressen, Saufen und
Medikamentenmissbrauch als Ziele für weitere Inquisitionsfeldzüge.
Und wenn wir keine Pillen mehr schlucken, die nicht von der ärztlichen Hoheitlichkeit verschrieben sind.
Und wenn wir nur noch Wasser und alkoholfreien Wein trinken und nur noch die zur gesundheitlichen Absicherung unter streng kontrollierten Bedingungen künstlich hergestellten Lebensmittel in den genau vorgeschriebenen Mengen essen.
Dann wird man sich fragen, weshalb die Menschheit überhaupt nicht gesünder ist als seit jeher.
Dann wird es Stimmen geben die sagen, der Irrtum hätte schon damals bei der Anti-Raucherei begonnen. Dass die eigentlichen Krankheitsursachen immer nichtphysischer Art wären. Das schlechte Gewissen, die Aengste und die Gründe, welche Menschen in Süchte - egal welcher Art - treiben.
Und vielleicht macht der Mensch dann irgendwann doch einmal den Sprung und wird erwachsen, so dass die mentale und ethische Intelligenz wenigstens ansatzweise den Stand der intellektuellen und technischen Intelligenz erreichen wird.
21. Juli 2008
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